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ADT - Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierzüchter e.V.
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03.10.2013

Tuberkulose des Rindes: Die Herausforderung annehmen!

Die Landwirte müssen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Rindertuberkulose wirtschaftlich tragen können und vor allem hinter der Bekämpfungsstrategie stehen. Das war die Hauptaussage von Didier Delmotte, dem Präsidenten der Europäischen Vereinigung für Tiergesundheit und gesundheitliche Sicherheit (FESSAS) auf der Fachtagung zur Tuberkulose des Rindes am 25. September 2013 in Brüssel.


FESASS-Fachtagung Rindertuberkulose

Die von der FESSAS gemeinsam mit zwei belgischen Vereinigungen von Tierärzten (AESA) und Epidemiologen (VEE) organisierte Veranstaltung, die überdies von der belgischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (AFSCA) unterstützt wurde, war mit weit über 100 Teilnehmern sehr gut besucht. Darunter waren zahlreiche wichtige Multiplikatoren, unter anderem nicht weniger als 6 Chefveterinäre (Leiter von staatlichen Veterinärdiensten). Acht Referenten vermittelten aktuelle Informationen und zeigten Strategien zur Prophylaxe und Tilgung auf, bevor Professor Jacques Godfroid (Norwegian School of Veterinary Science, Oslo) die Vorträge zusammenfasste und vorläufige Schlussfolgerungen zog.

 

Frank Verdonck von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) berichtete über die epidemiologische Situation in Europa. Vor allem der Süden Europas sowie das Vereinigte Königreich und Irland sind von der Rindertuberkulose besonders stark betroffen. Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit sind Beschränkungen beim Verbringen von Rindern und das Töten der Tiere. Die Impfung ist in Europa grundsätzlich nicht erlaubt. Zur Diagnostik betonte Verdonck, dass die Spezifität der Tests von besonderer Bedeutung ist, um eine Tilgung der Krankheit anzustreben. Er verwies auf die EFSA-Stellungnahme vom Dezember 2012, in dem der Interferon-gamma-Test (IFN-y-Test) positiv beurteilt wurde. Noch in diesem Jahr soll ein weiteres EFSA-Gutachten veröffentlicht werden, in dem Informationen von Feldversuchen ausgewertet werden, um zu bewerten, welche Optionen die Impfung bei der Bekämpfung der Rindertuberkulose bieten kann.

 

Bei Claude Saegerman (Universität Lüttich, Belgien) stand die Epidemiologie der Rindertuberkulose im Mittelpunkt. Er hob hervor, dass die Genotypisierung eine große Hilfe zum besseren Verständnis der Epidemiologie des Erregers sei. So weisen die EU-Mitgliedsstaaten und die Drittländer sehr unterschiedliche Erregergenotypen auf. Als Beispiel nannte er die stark betroffenen Mitgliedsstaaten Vereinigtes Königreich und Spanien: Während im VK nur ein Genotyp nachzuweisen ist, sind es in Spanien vier. Pascal Hendrikx (ANSES, Frankreich) befasste sich in seinem Vortrag mit der Bedeutung der Datenerfassung zum Verständnis der Krankheit. Dabei seien Tierhalter, Schlachtbetriebe, Jäger, Veterinärbehörden, Wildhüter und Labors gefordert.


Didier Delmotte (FESASS) ging auf die wirtschaftliche Bedeutung der Zoonose und die Einbeziehung der Tierhalter in vorbeugende Maßnahmen ein. Deren individuelle Risikovorsorge müsse durch einen kollektiven Ansatz vervollständigt werden, der sich auf ein gut organisiertes Überwachungssystem stützen kann. Er erinnerte daran, dass die EU über den Veterinärfonds rund 71 Mio EUR zur Bekämpfung der Rindertuberkulose zur Verfügung stellt, das entspricht knapp 37 % der gesamten Mittel für alle Tierseuchen. Den mit Abstand größten Anteil erhält das Vereinigte Königreich (31,8 Mio EUR), gefolgt von Irland mit 19 Mio EUR und Spanien mit 14 Mio EUR. Anhand von Beispielen zeigte Delmotte, dass die Kosten der Bekämpfung erheblich sein können und leitete daraus die Notwendigkeit ab, dass die Effektivität der Bekämpfung verbessert werden müsse.

 

Lucía de Juan Ferre (EU-Referenzlabor für Rindertuberkulose, Spanien) beleuchtete neue Entwicklungen der Diagnostik. Wichtig sei dabei eine EU-weite Harmonisierung der angewendeten Verfahren. Der Hauttest sei immer noch ein wichtiges Element, wobei auch dieser Test durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann (PPD-Qualität, Kreuzreaktionen, vorallergischer Status etc.). Der IFN-γ-Test ist ebenfalls von äußeren Bedingungen abhängig (Transport der Proben zum Labor etc.). Auch sollte die Simultan-Tuberkulinisierung überdacht und ggf. verbessert werden, etwa durch die Objektivierung des Ablesens. Lucio Garbajo Goni vom spanischen Landwirtschaftsministerium ging auf Maßnahmen zur vorbeugenden Kontrolle ein. Seiner Auffassung nach sind die Erhöhung der Testfrequenzen, die Standardisierung der Testverfahren, die Ausbildung der Veterinäre und eine strengere Interpretation der Testergebnisse Schlüsselfaktoren zur Bekämpfung der Rindertuberkulose. Ebenso wie die Tests stellen Restriktionen beim Verbringen von Rindern effiziente Maßnahmen dar.

 

In seinem Vortrag über die Rolle der Wildpopulation stellte Christian Gortazar Schmidt (IREC, Spanien) hervor, dass in Regionen mit einer hohen Wildtierpopulation häufig auch eine hohe Prävalenz an Tuberkulose zu verzeichnen ist. Hier sind dringend weitere Kenntnisse über Kontakte zwischen Nutz- und Wildtieren notwendig, um konkrete Maßnahmen zum Schutz der Nutztiere ergreifen zu können. Auch er hob die Bedeutung effizienter Monitorings und Tests vor der Verbringung der Tiere zur Eindämmung der Krankheit hervor. Für James McCormack (Irland) ist die Verbesserung der vorhandenen Impfstoffe eine der wichtigsten Aufgaben von Forschung und Entwicklung. Für Wildtiere wäre ein oraler Impfstoff hilfreich. Als Vision nannte er Tbc-resistente Rinder; ferner sollte eine vollständige Sequenzierung von Mycobacterium bovis angestrebt werden.

 

ADR/ADT


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