Dritte FN-Bundeshengstschau Sportponys mit 90 Spitzentieren
Berlin, 15. November 2010 – Tierische Attraktion für die Fachwelt und das Publikum gleichermaßen: Vom 21. bis 23. Januar 2011 werden sich rund 90 Hengste auf der 3. FN-Bundeshengstschau Sportponys anlässlich der Grünen Woche in Berlin (21.-30.1.) um den Titel der Bundessieger bewerben. Zugelassen sind vier- bis zwölfjährige Hengste der Rassen Deutsches Reitpony, New Forest Pony, Connemara Pony und Welsh Pony der Sektionen B und D. Teilnehmende Ponyhengste müssen im Hengstbuch I bei einem der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) angeschlossenen Zuchtverbände eingetragen sein. Die Vorselektion der teilnehmenden Hengste findet bereits auf regionaler Ebene der Zuchtverbände statt. Die Wettbewerbe in der Tierhalle 25 sind unterteilt in rassespezifische Schauwettbewerbe, bei denen das Exterieur sowie die Gangarten Schritt und Trab beurteilt werden, sowie Sportwettbewerbe, bei denen die Hengste im Freispringen und unter dem Sattel bewertet werden. Ermittelt werden jeweils ein Bundessieger der zugelassenen Rassen sowie je ein spring-, ein dressur- und ein vielseitigkeitsbetonter Siegerhengst.
Connemara Pony: Kleine Hunter mit gutem Charakter
In der vom Westwind und durch Wasserläufe geprägten Landschaft Connaught im Nordwesten der Republik Irland befindet sich die Heimat des einzigen irischen Ponys, dem Connemara. Wie alle Ponyrassen sind auch sie geprägt von karger Umwelt und harten Lebensbedingungen. Die irischen Züchter waren experimentierfreudiger als ihre schottischen Nachbarn. So wurden in der zurückliegenden Zeit auch Pferde anderer Rassen eingekreuzt, um die Rittigkeit zu verbessern und die Größe nach oben zu korrigieren. Verbürgt ist der Einsatz andalusischer Hengste im 16. Jahrhundert nach dem Untergang der spanischen Armada, deren Schiffe zum Teil in Nordwestirland strandeten und ihre Fracht, darunter auch spanische Soldatenpferde, in Irland zurückließen.
Die etwa 140 bis 150 Zentimeter großen Ponys boten sich bald außerhalb der Landwirtschaft für die verschiedensten Zwecke an. Sie wurden eine ideale Basis für die Zucht kleiner Hunter oder ausdauernder Wagenpferde. Aus diesem Grund werden bis heute Kreuzungen mit englischen Vollblütern unternommen, um trittsichere und geschickte Springtalente zu erzeugen. Durch den guten Charakter, verbunden mit einem ausgesprochenen Talent zum Springen, gibt es aus Kreuzungen mit dem Vollblüter eine große Zahl geschickter Springpferde, darunter so bekannte wie Dundrum
, Stroller
und Milton
. Die irische Population umfasst heute ca. 2.000 Stuten und 90 Hengste. In Deutschland ist diese Reitponyrasse etwa seit 1965 heimisch. Die Züchter sind über die gesamte Bundesrepublik Deutschland verteilt mit Stammzuchten, die seit über 30 Jahren diese leistungsfähige und liebenswerte Rasse züchten.
Deutsches Reitpony: Turnierspezialisten aus deutscher Zucht
Das Jahr 1965 ist als Beginn der Reitponyzucht in Deutschland anzusehen. In einer Zeit wachsenden Wohlstands und vermehrter Freizeit war das allgemeine Interesse am Reitsport stark angestiegen. Kinder und Jugendliche entdeckten - nicht zuletzt durch Bücher und das Fernsehen angeregt - ihre Liebe zum Pferd und zum Pferdesport. Erst der Import britischer Ponys und Besuchsreisen nach England regten zu einem Einkauf in großem Stil an und entfachten einen Ponyboom in Deutschland. Etwa ab 1975 setzte sich in Deutschland die Reitponyzucht durch, wobei als Basisrassen heimische Wildbahnpferde in Westfalen, sonst aber britische Ponyrassen, vor allem Welsh Ponys, dominierten. Angepaart wurde mit Arabern, Anglo-Arabern und Vollblütern. Als Vorbild wurde das britische Riding Pony
betrachtet. Den deutschen Züchtern gelang es, mit Fleiß und Umsicht in der für die Pferdezucht kurzen Zeit von 20 Jahren ein Sportpferd im Kleinen zu züchten, das alle Anforderungen des Pferdesports erfüllt.
Die möglichst in einer Größe von 138 bis 148 Zentimetern (Größenklasse G) gezüchteten Reitponys werden mit deutlichen Reitpferdepoints gewünscht, wobei der Typ mit kleinem Kopf, großen, lebhaften Augen und kleinen Ohren als Ponycharakter erhalten bleiben sollte. Aufgrund der verschiedenen Herkünfte ist die Farbskala ebenfalls breit angelegt. Es sind praktisch alle bekannten Pferdefarben vertreten, doch überwiegen die Braunen, Füchse, Rappen und Schimmel. Die Reitponyzucht hat sich in der Zahl immer weiter nach oben entwickelt und ist die zweitstärkste Rassegruppe innerhalb der deutschen Ponyzuchten.
New Forest Pony: Stabile Sportler aus den königlichen Wäldern
Die New Forest Ponys sind im Ursprung verwandt mit den auf den britischen Inseln heimischen Rassen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden verschiedene Kreuzungsversuche mit kleineren und größeren Ponyrassen, aber auch mit Arabern und Vollblütern unternommen. Die in zwei Typrichtungen gezüchteten New Forest Ponys sind durchschnittlich 143 Zentimeter beim Typ A und 122 Zentimeter beim Typ B groß. Inzwischen wurde der Typ A bevorzugt, da auch die Käufer größere Ponys wünschen. Die guten Reiteigenschaften, verbunden mit ausgeglichenem Temperament, Trittsicherheit und großer Gelehrigkeit waren auch die Grundlage für einen weltweiten Export speziell in die europäischen Länder, aber auch nach Übersee. Wesentlichen Einfluss auf die Erschließung dieser Absatzmärkte hatten die Gestüte, die rund um das New Forest-Gebiet und im Raum südlich Londons angesiedelt sind.
Die deutsche New Forest Pony-Zucht begann 1965 mit Gestüten in Schleswig-Holstein, Weser-Ems und Bayern. Größe und Rittigkeit waren die wichtigsten Merkmale, um dieses Pony in Deutschland zu integrieren. Die aufstrebende Jugendreiterei und die sportlichen Erfolge, die mit New Forest Ponys erzielt wurden, waren die beste Werbung. Hengste wie Merrie Mountaineer
Oakley Starlight
und vor allem Tajo
gewannen national und international goldene Schleifen im Dressur- und Vielseitigkeitssport. Die deutschen Züchter haben es sich zum Ziel gesetzt, bei Erhaltung des Typs speziell das Gangvermögen zu verbessern. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten beim sportlichen Wettkampf, bei Jagden, Distanzritten, aber auch im Fahrsport oder bei Ausritten machen dieses Pony so beliebt. Besonders Kinder und Jugendliche, die mit dem Reiten beginnen wollen, sind auf einem New Forest Pony gut aufgehoben. Durch seine Stabilität und Größe ist es ebenso gut geeignet für den Freizeitsport erwachsener Reiter.
Welsh Pony und Cob: Leistungsträger aus dem Walliser Bergland
Leistungswillen und Rittigkeit zeichnen die Ponys aus den Walliser Bergen - die Welsh Mountain-Ponys - aus. Das im Osten an England und im Westen an die Irische See grenzende Zuchtgebiet ist die Heimat einer bodenständigen Ponyrasse, die wie alle britischen Ponys eine bis in die Keltenzeit reichende Tradition hat. Bereits bei den Römern waren sie als wendige kleine und flinke Pferde berühmt. Das vorwiegend als Reitpferd für die Schafhirten der Walliser Berge genutzte Pony wurde im Laufe der Jahrhunderte vielfach mit orientalischen Hengsten gekreuzt, um Größe und Eleganz zu verbessern. Ähnlich wie die Shetland-Ponys waren sie begehrte Grubenpferde im vorigen Jahrhundert. Ebenso beliebt waren sie als elegante Kutschpferde und kleine Jagdpferde für die Kinder der britischen Grundbesitzer. Der Cob, als größter Vertreter der Welsh-Zucht, war als Tragpferd, aber auch als gängiger Einspänner oder als Reitpferd sehr verbreitet.
Welsh Pony (Sektion B)
Das mittelgroße, mehr im Reitponytyp stehende Welsh Pony der Sektion B ist durch Einkreuzung anderer Rassen entstanden, zeigt aber die typischen Merkmale der Welsh-Rasse. Unter Beibehaltung des Typs und des Adels ist es ein hartes und ausdauerndes Turnierpony in der mittleren Größe. Das angeborene Springtalent macht es auch als Vielseitigkeitspferd interessant. Als Fahrpferd im Turniersport ist es sehr verbreitet.
Welsh Cob (Sektion D)
Für die Größe wird ein Stockmaß von 150 Zentimetern bevorzugt. Nach der Überlieferung sollen die Cobs im 12. Jahrhundert durch die Einkreuzung spanischer Hengste und Berber entstanden sein. Auch ist belegt, dass Hackneys und sogar Kaltblüter in der Zucht der Cobs eingesetzt wurden. Der Cob ist ein beliebtes Reit- und Fahrpferd und eignet sich besonders gut als Familienfreizeitpferd. Nach Deutschland kamen die ersten Welsh-Ponys in den 60er Jahren. Sie fanden zunächst vor allem in Norddeutschland viele Anhänger, da sie sich auch als Basis für die Zucht größerer Reitponys gut eigneten.
Pressekontakt:
Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (FN, Dr. Teresa Dohms, Stellv. Geschäftsführerin Bereich Zucht, Freiherr-von-Langen-Str. 13, 48231 Warendorf, Tel: +49 (0)2581 6362-533, Fax: +49 (0)2581 6362-105, E-Mail: tdohms@fn-dokr.de , Internet: www.pferd-aktuell.de
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